Acetaia Leonardi

Aceto Balsamico di Modena

Ein exquisiter Aceto Balsamico erfordert Geduld, Hingabe und Wahrung der seit vier Generationen in der Essigmanufaktur Acetaia Leonardi überlieferten Traditionen

Der im 18. Jahrhundert gegründete landwirtschaftliche Betrieb Leonardi widmet sich seit Mitte des 19. Jh. ausschließlich der Herstellung hochwertigen Aceto Balsamico unter Verwendung eigener Rohstoffe. Der Betrieb erstreckt sich auf einer 10 Ha großen Fläche. Hier werden überwiegend Trebbiano di Modena (Weißwein) und Lambrusco (Rotwein) der Sorten Sorbara, Castelvetro und Ancellotta angebaut. Es handelt sich also um einen Betrieb mit geschlossenem Kreislauf oder kurzer Produktionskette, da sämtliche Erzeugungsphasen direkt am Erntestandort erfolgen.

Der Aceto Balsamico ist ein auf der Welt einzigartiges Dressing, das aufgrund seiner regionalen Bindung zu den Provinzen Modena und Reggio Emilia in limitierter Menge hergestellt wird. Das Mikroklima dieser Gebiete soll infolge der extrem starken Temperaturschwankungen der heißen Sommer und kalten Wintermonate die optimale Gärung und Reifung der Moste nach den traditionellen Produktionsmethoden fördern. Diese Tradition lebt in der Familie Leonardi weiter, die mit großer Geduld und Sorgfalt den Produktionszyklus des Aceto Balsamico di Modena mit Jahrhunderten alten und dennoch immer neue Emotionen weckenden Gesten von Jahr zu Jahr fortsetzt.

Giovanni, Clelia, Francesco und Clara Leonardi, von erfahrenen Mitarbeitern fachmännisch unterstützt, erwarten Sie im Familienanwesen, dem Gutshof Antica Corte dei Campi Macri, um Ihnen den langen und faszinierenden Lebenszyklus des edlen Aceto Balsamico zu veranschaulichen.

Entstehung

Aceto Balsamico Tradizionale di Modena D.O.P.


Weinlese

Der Wein wird laut Tradition nach wie vor mit der Hand gelesen, wobei nur die besten Trebbiano und Lambrusco di Modena gewählt werden. Die Weinlese findet in den Monaten September und Oktober statt, wenn das Verhältnis zwischen Zucker- und Säuregehalt am höchsten ist. Diese Phase ist bei der Produktion des Aceto Balsamico di Modena entscheidend, zumal die Qualität und Integrität der Trauben einen maßgeblichen Faktor vor dem Pressen darstellen. Ein weiterer wichtiger Arbeitsgang ist das im Winter vorgenommene Beschneiden der Reben, von dem die Gesundheit der Pflanze und infolgedessen auch die künftigen Erträge abhängen.

Pressen

Das Pressen der Trauben erfolgt mit dem sogenannten „schonenden“ Verfahren, um einen Überschuss der in den Schalen, Kernen und Traubenkämmen enthaltenen Polyphenole zu vermeiden, die den Säuerungsprozess verzögern und dem Produkt einen sauren Geschmack verleihen könnten. Der Most wird daraufhin gefiltert, um die restlichen Festteile und die Verunreinigungen abzuscheiden.

Einkochen

Der Most wird zur Vermeidung einer Fermentation innerhalb von 24 Stunden nach dem Pressen in offenen Stahlkesseln auf direkter Flamme 36 - 48 Stunden eingekocht, bis er eine Konzentration von mindestens 50% erreicht. Der eingekochte Most wird dann gekühlt und bis Januar zum Dekantieren belassen.

Reifung

Der Most wird daraufhin zur Reifung in Batterien mit mindestens 9 Holzfässern abnehmender Größe (von 180 bis zu 10 Litern) gelagert, von denen jedes aus einer anderen Holzart (Eiche, Kirsche, Esche, Kastanie, Maulbeere, Wacholder, Akazie) besteht und nur bis 75% seines Fassungsvermögens gefüllt ist. Die Fassbatterien werden in den Dachböden gelagert, weil hier die Temperaturschwankungen am größten sind (sengend heiße Sommer und eisige Kälte im Winter). Die Fässer sind offen, um die Konzentration der Flüssigkeit durch Verdunstung zu ermöglichen. Die Geheimnisse der Reifung werden oft von Generation zu Generation überliefert und folgen daher keiner festen Regel. Jeder Hersteller geht nach seiner in den Jahren gewonnenen Erfahrung vor. Die im Nachhinein beschriebenen Phasen finden während der schier unendlich langen Reifung statt!

Umfüllen und Zusetzen

Diese zwei äußerst heiklen Arbeitsgänge stehen in engem Zusammenhang und werden im Winter ausgeführt, wenn der Aceto Balsamico wegen der Kälte ruht und keine Gärung stattfindet. Beim Umfüllen wird die Flüssigkeit von einem größeren Fass in ein kleineres verlagert, beim Zusetzen wird dagegen Flüssigkeit im kleineren Fass nachgefüllt. Der erste Arbeitsgang schließt daher stets den zweiten ein. Davon ausgenommen ist das erste und größte Fass, in dem ausschließlich eingekochter Most zugesetzt wird. Für jeden Arbeitsgang werden spezielle Werkzeuge verwendet, wobei auch der Zustand der Fässer und ihres Inhalts konstant unter Kontrolle gehalten wird.

Probe

Alljährlich werden Geruchs-, Sicht- und Geschmacksanalysen an jedem Fass vorgenommen, um Klarheit, Geruch und Geschmack der enthaltenen Flüssigkeit zu prüfen. Hierzu wird die mit Probeglas aus dem Fass gezogene Flüssigkeit in ein durchsichtiges und sauberes Glasgefäß gefüllt. Für die Sichtprüfung sollte vorzugsweise eine Kerze verwendet werden, um die Farbe im Gegenlicht, die Dickflüssigkeit und Klarheit besser beurteilen zu können. Zu den Geruchsparametern zählen die Intensität, die Nachhaltigkeit der Aromen und die Säure, auf der Zunge werden Intensität, Geschmack, Balance zwischen Bitterkeit und Süße und Säure geprüft. Vorzugsweise wird hierzu ein Teelöffel aus Porzellan verwendet, der den Geschmackseindruck nicht beeinträchtigt. Die Degustationen erfolgen zwischen den Mahlzeiten, wobei verschiedene Verkoster die Ergebnisse miteinander vergleichen, um eine objektive Bewertung zu garantieren.